Refluxambulanz
Reflux ist die häufigste Erkrankung des oberen Magen-Darm-Trakts und kommt einmal pro Monat bei bis zu 40% der Bevölkerung vor. Zugrundeliegend ist meist ein Zwerchfellbruch, der angeboren oder erworben sein kann. Unabhängig von der Größe kommt es zu verschiedenen, zum Teil heftigen Symptomen wie z.B. Sodbrennen. Darunter versteht man quälende, brennende Schmerzen hinter dem Brustbein. 14% der Betroffenen leiden mindestens einmal wöchentlich unter Sodbrennen, bei 7% kommt es täglich zu unangenehmen Beschwerden.
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Was ist die "Refluxkrankheit"?
Reflux heißt Rückfluss! Hauptursachen sind entweder eine herabgesetzte Funktion des Verschlussapparats zwischen Magen und Speiseröhre (Zwerchfellbruch oder Hiatushernie) oder eine mangelhafte Entleerung der Speiseröhre. Da die Speiseröhre nur kurze Zeit die aggressiven Substanzen wie Magensaft und Gallensalze toleriert, kommt es bei verlängerter und/oder häufigeren Belastungen der Speiseröhre mit diesen Substanzen zu einer Entzündung, in 35% in weiterer Folge zu Zellveränderungen (Barrett) und – wenn keine adäquate Therapie eingeleitet wird – möglicherweise zu Speiseröhrenkrebs. Reflux und Barrett sind die größten Risikofaktoren für Speiseröhrenkrebs (Ösophaguskarzinom), und die Anzahl der Neuerkrankungen steigt rascher als bei jeder anderen Tumorart.
Symptome
- Unkomplizierte Erkrankung:
- Sodbrennen
- Aufstoßen (sauer, bitter oder nur Gas)
- Völlegefühl
- Regurgitation (das Essen kommt wieder hoch, bevor es im Magen ankommt)
- Komplizierte Erkrankung:
- Heiserkeit, Halsschmerzen
- Chronischer Husten
- Bronchitis, Lungenentzündung
- Asthma
Diagnose
Anamnese
Das Wichtigste ist eine genaue Erhebung der Krankengeschichte und der Beschwerden der Patient*innen.
Morphologisch durch eine Gastroskopie
Hier wird neben einer genauen Untersuchung des Zwölffingerdarms und des Magens die Speiseröhre abgeklärt. In dieser Untersuchung können ein Zwerchfellbruch (Hiatushernie) und eine Entzündung der Speiseröhre diagnostiziert und von allen Arealen auch Gewebeproben (Biopsien) entnommen werden. Spezielle Farbstoffe (Chromoendoskopie, Indigokarmin, Essig) und Filter (narrow band imaging) verbessern den Kontrast deutlich, damit ein genaues Ergebnis erzielt werden kann. Die Möglichkeit der Gewebeprobe stellt einen entscheidenden Vorteil zu allen anderen Untersuchungen wie z.B. Magenröntgen dar.
Quantitativ durch eine Impedanzmessung
Die Impedanzmessung ist eine Weiterentwicklung der pH-Metrie und bietet eine Reihe von Vorteilen: Die Refluxerkrankung wird quantitativ erfasst. Es wird gemessen, wie oft am Tag welche Substanz (Säure oder Galle) hochkommt, wie aggressiv die Substanzen sind und wie lange die Speiseröhre benötigt, um diese Substanzen wieder loszuwerden, um erneut ein „harmloses“ Milieu zu schaffen. Die Messung hat eine sehr hohe Genauigkeit, und es gibt so gut wie keine Fehlmessungen. Durch Drücken von Tasten am Gerät kann der*die Patient*in seine*ihre Symptome dokumentieren. Bei der Auswertung kann durch Korrelation der kontinuierlichen Aufzeichnung mit den Symptomen festgestellt werden, ob die Beschwerden refluxabhängig sind oder nicht. Ein weiterer Vorteil gegenüber der pH-Metrie ist, dass die Magenmedikamente nicht abgesetzt werden müssen.
Funktionell mit einer Videokinematographie
Diese Untersuchung bringt noch die letzten Informationen, die notwendig sind, um eine maßgeschneiderte Therapie in die Wege zu leiten. In der Videokinematographie wird die Bewegung der Speiseröhre beim Schlucken mit einem Kontrastmittel dargestellt. So können Bewegungs- oder Entleerungsstörungen der Speiseröhre oder aber auch eine Achalasie (fehlende schluckausgelöste Erschlaffung des unteren Verschlussapparats der Speiseröhre) diagnostiziert werden. Daneben kann ein Zwerchfellbruch in verschiedenen Positionen visualisiert werden.
Prinzipiell soll eine Abklärung immer dann vorgenommen werden, wenn die Beschwerden nicht innerhalb kürzester Zeit unter adäquater Therapie verschwinden oder wenn sie wiederkommen. Keine blinde Langzeitgabe von Medikamenten ohne fachgerechte Abklärung! Die Untersuchungsergebnisse sind wesentlich für die Entscheidungsfindung über das weitere therapeutische Vorgehen, besonders wenn sich die Frage einer allfälligen chirurgischen Therapie ergibt. Darüber hinaus sind diese Methoden besonders geeignet zum Ausschluss anderer Ursachen der Beschwerden.
Therapie
In manchen Fällen führt schon eine Veränderung des Lebensstils zum Erfolg. Viele Patient*innen werden unter medikamentöser Therapie beschwerdefrei. Oft ist aber eine jahrelange Einnahme der Tabletten erforderlich. Die Langzeiteinnahme ist jedoch genau zu überdenken! Keine Langzeitbehandlung ohne adäquate Abklärung!
Bei einem Teil der Patient*innen ist die medikamentöse Therapie nicht ausreichend. Diesen kann mit einer Operation geholfen werden.
Öffnungszeiten
Bitte vereinbaren Sie telefonisch einen Termin. Zum vereinbarten Termin bringen Sie bitte die e-card, gegebenenfalls eine Zuweisung und eventuelle Vorbefunde mit.
Kassenverträge
Verträge mit folgenden Kassen: SVS (ehemals SVA der gewerblichen Wirtschaft und SV der Bauern), BVAEB (ehemals VA der österr. Eisenbahnen und des Bergbaus und BVA), KFA
Hinweis: Eine Impedanzmessung wird von den Kassen nicht bezahlt. Für diese Privatleistung stellen wir € 250 in Rechnung.
Kontakt
Informationen und Terminvereinbarung
T: +43 1 36066-5598
E: refluxzentrum@pkd.at